„Es war kein einfacher, aber ein lohnender Weg.“ Hartmut Lüling

Ein Bildungsimpuls, wie er an der IMAGON Freien Schule Glonntal gelebt wird, benötigt Entschlossenheit, Initiativkraft und ein enormes Durchhaltevermögen in der Umsetzung auf verschiedenen Ebenen, damit er sich langfristig in der Welt manifestieren kann.

Die Zusammenarbeit der beiden Geschäftsführer der IMAGON Freien Schule Glonntal, Petra Michalke und Hartmut Lüling bei der Gründung der Hartmut Lüling Stiftung, ist ein besonderes Beispiel dafür, wie zukunftsweisend das Zusammenwirken geistiger und weltlicher Impulse sein kann - ein Zusammenwirken mit dem klaren Ziel vor Augen, ein Schutzgebilde für einen gesellschaftsprägenden Impuls zu errichten.

Nachforschungen in der Historie des Stiftungsbegriffes, bei denen Petra Michalke der Frage nachging, ob Stiftungen schon immer so stark materiell ausgerichtet waren wie heute, führten sie in die Geschichte des alten Ägypten. Dort, so fand sie, hatten wohlhabende, einflussreiche Menschen den Wunsch, ihre Schutzbefohlenen und Angestellten über ihr eigenes Ableben hinaus zu versorgen und zu schützen. Die Bedingung, die sie an die lebenslange und sogar generationsübergreifende Versorgungsleistung knüpften, bestand darin, dass die Begünstigten den Namen des Versorgers ehrten. So lange sie dies taten, bestand ihre Versorgungssicherheit.

Den Namen ehren, hieß auch das Gedankengut ehren, die Impulse des Stifters am Leben zu erhalten und mit Ritualen, nennen wir sie heute „Übungen“, dem Stifter verbunden zu bleiben. Stiften bedeutete, Vorsorge zu treffen, damit eine Erinnerung lebendig gehalten wurde.

Erst im Mittelalter, einer Phase der tiefen Verbindung mit dem materiellen Denken, wurde auch der Stiftungsgedanke mit dem Materiellen verbunden, es wurden Häuser als „Stifte“ errichtet. Es handelte sich hier um Herbergen, die Reisenden Obdach und Sicherheit gewährten.

Im 16. Jahrhundert wurde dieses Stiftungsmotiv mit Geld verknüpft. Eine Stiftung war nun eine Schenkung, mit der etwas Gutes, Soziales oder Notwendiges möglich gemacht wurde.

Die Motivation und das Durchhaltevermögen, das notwendig war, um diesen Weg freizukämpfen, bezog Petra Michalke aus der Überzeugung, dass das geistige Kapital der IMAGON Freien Schule Glonntal wertvoller ist als große Geldsummen, die sonst einer Stiftung zu Grunde gelegt werden.

Herberge, Schutz, Sicherheit und Obdach, was die IMAGON Freie Schule Glonntal Schülerinnen und Schülern bietet, sollten in der Gründung einer rechtskräftigen Gesellschaft eine Rechtsform bekommen und die Schule nachhaltig für viele Jahre, am besten über Generationen hinweg, sichern.

 

So wie man Frieden nur stiften kann, so möchten wir Bildung stiften. Hartmut Lüling

Für Hartmut Lüling ist das Wesen einer Stiftung reine Potenzialität. Am ehesten könne man den Begriff „stiften“ begreifen, wenn man an „Frieden stiften“ denkt, führt er aus. Man kann alles dafür tun, Frieden zu stiften, man kann ihn jedoch nicht erzwingen. Man kann ihn eben nur stiften, indem man nicht sich selbst zum Zweck der Friedensmission erhebt, sondern indem man sich zum Instrument macht für die Kunst, Frieden ganz selbstlos unter den Menschen entstehen zu lassen. Die Menschen können so selbst an der Sache erwachen und sich frei dazu entscheiden, Frieden zu leben.

Frieden, oder im Falle der IMAGON Freien Schule Glonntal, Bildung zu stiften, ist eine Methode, mit der gesamten Potenzialität einer Situation umgehen zu können. Dabei geht es darum, ein aktives, hochenergetisches Feld aufzuspannen. In diesem Feld können Begegnungen, Erkenntnisse, Aufwacherlebnisse stattfinden und es ist völlig offen, welche Entwicklungen daraus folgen. Selbstlos und ergebnisoffen wird der Impuls selbst in die Mitte gestellt.

Nicht der Erfolg, so stellt Hartmut Lüling dar, darf im Fokus stehen, sondern nur die Sache selbst. So kann man immer und immer wieder den Boden bereiten, sodass sich ein Wunder, wie es sich auch zeigen mag, ereignen kann. Und ist der Boden noch nicht bereit, dann macht man um der Sache willen einfach weiter. Würde man sich auf den Erfolg fokussieren, liefe man Gefahr, sich schnell entmutigt, ausgelaugt und kraftlos zu fühlen, wenn dieser nicht zeitnah eintritt. Diese Erkenntnis liegt allem gedeihlichen Tun an der IMAGON Freien Schule Glonntal zu Grunde.

Über die Zeit der Entstehung der Hartmut Lüling Stiftung galt es, viele Widerstände, Rückschläge und Hindernisse zu überwinden. Doch die Tatsache, dass Petra Michalke mit ihren ebenso überzeugten und durchsetzungsstarken Unterstützern die Sache ganz klar vor Augen hatte, hat diese Arbeit über weite Durststrecken getragen. Der Ausblick darauf, mit der Stiftung soziale Ungerechtigkeiten ausgleichen und menschliche Notsituationen lindern zu können, (hat) ließ sie unermüdlich weiter daran arbeiten. Über mehr als 6 Jahre ging ihre Reise, dieses rechtliche Gebilde zu erbauen, um den schon über 40-jährigen Bildungsimpuls zu schützen.

In tiefer Liebe zu der Erkenntnis des Wesens einer Stiftung - selbstlos und ausdauernd ihr dienend - konnte das Wunder geschehen: die Hartmut Lüling Stiftung wurde ohne die sonst üblichen großen Geldeinlagen gegründet und kann seitdem täglich soziale Wunder bewirken und die Schule erfolgreich in die Zukunft führen.

So kann die Stiftung z.B. Schulgelder für Kinder übernehmen, und ihnen so ermöglichen, die Schule weiter zu besuchen, sich gesund zu entwickeln und in schwierigen Lebensphasen eine Heimat in der Schule zu erleben, indem sie sich in der Fürsorge und Unterstützung angenommen wissen - so wie sie sind.

Dieses Selbstverständnis zu erzeugen und zu erhalten, ist der gesellschaftliche Beitrag, den die IMAGON Freie Schule Glonntal leistet, wodurch das Prinzip deutlich wird, das hier lebt. So bildet die IMAGON Freie Schule Glonntal mit ihrer Bildungsmethode ein menschliches Vermögen, ein „Kapital“, welches das wertvollste Kapital ist für die Zukunft der Welt.

Mit Hilfe der Stiftung, durchdrungen von Lebendigkeit und Sinnhaftigkeit, lindert die Solidargemeinschaft der Eltern, Mitarbeiter und Verbündeten die Nöte vieler Einzelschicksale. Zudem werden künstlerische Großprojekte der IMAGON Freien Schule Glonntal gefördert, die diesen höheren Stiftungsgedanken auch in die Gesellschaft tragen, um so die Bedeutung des Kindes mit seinem ureigenen Vermögen für die Zukunft bewusst zu machen.

Die Tatsache, dass die Hartmut Lüling Stiftung existiert und die geistige Potenzialität der IMAGON Freien Schule Glonntal schützt sowie für die Zukunft sichert, stellt auch eine stabile und schützende „Herberge“ für Hartmut Lülings Bildungsmethode dar.

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